7 Fakten rund ums Trendgetränk alkoholfreies Bier

Alkoholfreies Bier verzeichnet in den letzten zehn Jahren so starke Zuwächse wie keine andere Biersorte. Brauereien tun daher gut daran, ihren Fokus künftig verstärkt auf alkoholfreie Sorten zu richten. Warum in diesen noch viel Potential steckt und wie sich dieses am besten Nutzen lässt, verraten wir in sieben spannenden Fakten rund um das Trendgetränk alkoholfreies Bier.

1. Deutschland ist bei alkoholfreien Bieren Spitzenreiter. Das Trendgetränk alkoholfreies Bier spielt auch in der deutschen Braulandschaft eine immer größere Rolle. Deutschlands Brauer sind weltweit führend bei der Herstellung alkoholfreier Biere und Biermischgetränke. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt – auf voraussichtlich gut 6,80 Millionen Hektoliter im Jahr 2021. Die ersten alkoholfreien Biere kamen hierzulande erst vor gut 50 Jahren auf den Markt. Mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 800 verschiedene Marken. Der Brauer-Bund rechnet damit, dass schon bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird.

2. Das erste alkoholfreie Bier stammt aus der DDR. Das AUBI, das AUtofahrer BIer aus der DDR, war das erste alkoholfreie Bier auf deutschem Boden. Es wurde 1972 entwickelt und ein Jahr später auf der Leipziger Messe erstmals einem großen Publikum vorgestellt. Da in der DDR im Straßenverkehr eine Null-Promille-Regelung galt, wurde es dort gut angenommen. In dieser Zeit versuchten sich auch einige Brauereien in Westdeutschland an alkoholfreiem Bier. Bewegung in das bis dahin unbedeutende Segment der alkoholfreien Biere brachte erst die Marke Clausthaler. Diese wurde 1979 in Deutschland eingeführt und bietet als eine der einzigen Biermarken ausschließlich alkoholfreie Sorten an. Die ersten Biere mit 0,0 & Alkohol kamen 2006 und 2007 auf den Markt.

Besserer Geschmack durch neue Produktionsverfahren

alkoholfreies Bier schmeckt gut

3. Alkoholfreies Bier wird immer besser. Der Geschmack von alkoholfreiem Bier hat sich über die Jahre deutlich verbessert – da sind sich Experten und Verbraucher einig. Während früher beim alkoholfreien Bier meist nach einer gewissen Zeit die Gärung gestoppt wurde, lässt man das Bier heute fertig gären, um ihm anschließend den Alkohol zu entziehen. Dabei kommen neue aufwendigere Produktionsverfahren wie Umkehrosmose, Dialyse oder Vakuumverdampfung zum Einsatz. Auch eine Kombination mehrerer Verfahren ist möglich. Bei der gestoppten Gärung ist die größte Herausforderung, die Aromen der unvergorenen Würze und damit auch eine überhöhte Süße zu verhindern. Entzieht man den Alkohol erst nach der Gärung, gelingt es besser, den ursprünglichen Geschmack des Bieres möglichst zu erhalten. Auf diese Weise schaffen es inzwischen viele Brauer, ein alkoholfreies Bier herzustellen, das geschmacklich an ein alkoholhaltiges heranreicht. Weil es so gut schmeckt, wie niemals zuvor, erfreut sich das Trendgetränk alkoholfreies Bier immer größerer Beliebtheit.

Alkoholfreies Bier ist ein Trendgetränk – nicht nur für Sportler

4. Alkoholfreies Bier wird immer beliebter. Aktuell haben alkoholfreie Biere in Deutschland einen Marktanteil von sieben Prozent – Tendenz steigend. Deutschland liegt damit im Mittelfeld. Nirgends ist alkoholfreies Bier so beliebt wie in Spanien: Über 15 Prozent des Bieres, das die Spanier trinken, ist alkoholfrei. Neben klassischen Sorten wie Pils oder Weizenbier gibt es auch immer mehr regionale Spezialitäten wie Kölsch oder Alt sowie das beliebte Helle und viele Craft-Sorten wie IPA in alkoholfreien Varianten. In der Corona-Krise konnten sich diese besser behaupten als Biere mit Alkohol. Laut einer aktuellen Konsumentenbefragung im Auftrag des Brauer-Bundes (INSA, Januar 2021, 2040 Befragte) trinkt fast jeder zweite Befragte alkoholfreies Bier. Alkoholfreies Radler liegt mit 31 Prozent in der Beliebtheit vorne, dicht gefolgt von alkoholfreiem Weißbier (30%). Jeder Vierte (25%) bevorzugt alkoholfreies Pils. Das Marktforschungsinstitut IWSR prognostiziert für alkoholfreies Bier bis zum Jahr 2023 ein globales jährliches Absatzwachstum von 8,8 Prozent.

5. Die „Generation Fitness“ trinkt gerne alkoholfreies Bier. Viele Hersteller sprechen mit ihren alkoholfreien Bieren gezielt sportliche und gesundheitsbewusste Menschen an – mit Erfolg. Eine Studie an der Sporthochschule Köln kam 2018 zu dem Ergebnis, dass alkoholfreies Bier als isotonischer und vitaminhaltiger Durstlöscher für den Leistungserhalt im Sport am besten geeignet ist. Aber nicht nur bei Sportlern ist alkoholfreies Bier als erfrischendes und kalorienarmes Trendgetränk und herberer Ersatz für Limonade und Schorle äußerst beliebt. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der Alkoholkonsum. In einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr Menschen aus gesundheitlichen, religiösen oder sonstigen Gründen auf Alkohol verzichten, trotzdem aber den Biergeschmack genießen möchten, ist alkoholfreies Bier eine gerne getrunkene Alternative.

Lichtblick in einem schwierigen Markt

6. Alkoholfreie Biermischgetränke sind gefragt wie nie. Großer Gewinner der letzten zehn Jahre sind alkoholfreie Biermischgetränke. Alkoholfreies Radler & Co. sind längst keine Nischenprodukte mehr. Ihr Volumen im Handel liegt heute deutschlandweit bei rund 750.000 Hektoliter. Zuletzt haben sie so stark zugelegt wie keine andere Sorte. Dem Marktforschungsunternehmen Nielsen zufolge verzeichneten sie 2020 ein Absatzplus von 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

7. Im alkoholfreien Bier steckt noch viel Potential. Dass seit 10 Jahren Bier nachgehopft werden darf, kommt auch der Geschmacksvielfalt bei alkoholfreien Bieren zugute. Denn durch den Zusatz weiterer Hopfensorten kann man das Bier nachträglich mit Aromen wie Citrus, Schoko, Minze oder Mango „aufpeppen“. So verleiht man ihm – ganz ohne Alkohol, der sonst als Geschmacksträger fungiert – einen intensiven Geschmack. Und auch jenseits des Reinheitsgebotes werden immer mehr spannende Alkoholfreie entwickelt – die geschmacklichen Zugaben reichen hier von Kaffeebohnen bis Earl Grey. Die positive Entwicklung bei den alkoholfreien Bieren ist ein Lichtblick angesichts der ansonsten schwierigen Marktsituation. Ihren Fokus künftig gezielt auch auf die Alkoholfreien zu richten, wäre daher angesichts der optimistischen Prognosen ein kluger Schachzug der Braubranche. Denn beim Trendgetränk alkoholfreies Bier ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.

 

Fotonachweis: Deutscher Brauer-Bund