Brauerei Krug aus Breitenlesau: Bodenständig & unabhängig

Die Krug Bräu in Breitenlesau ist eine der größten und erfolgreichsten Brauereien in der fränkischen Schweiz. Konrad „Conny“ Krug führt den Familienbetrieb in fünfter Generation. Sein Bier braut er nicht nur mit der Kraft der Sonne, sondern mit jeder Menge Leidenschaft. Ob als Bierkünstler am Sudkessel oder DJ im hauseigenen Tanzcenter – der quirlige Brauereichef steckt voller Kreativität und Tatendrang. Warum seine Brauerei sogar ein Pandemie-Gewinner ist, welches Anliegen eine nächtliche Anruferin vom Dortmunder Weihnachtsmarkt an ihn hatte und was ein Porsche 911 mit Konrad Krugs Erfolg zu tun hat.

Bereits seit 1834 wird in der Krug Bräu in Breitenlesau Bier gebraut. Konrad Krug ist die fünfte Generation des traditionsreichen Familienbetriebs in der Fränkischen Schweiz. Durch den frühen Tod seines Vaters hat er bereits in jungen Jahren seinen Onkel beim Brauen unterstützt, mit 17 Jahren dann die Brauerei komplett übernommen. Nach seiner Ausbildung in der Landwirtschaft sattelte er deshalb noch eine Brauerlehre obendrauf. Ganz schön viel für einen Jungspund Anfang der 1970er Jahre: Zur anstrengenden Arbeit auf dem Hof kamen noch das Lernen für die Berufsschule und die Verantwortung für die Brauerei dazu.

Die vier Generationen vor ihm haben ausschließlich Bier für den eigenen Gasthof gebraut. Doch schon als junger Mann denkt Konrad Krug größer, hat kühne Träume – und ein ganz konkretes Ziel: „Es gab da so einen Aha-Moment für mich“, erinnert er sich. „Das war 1970, ich war gerade 17 Jahre alt, stand mal wieder im Sudhaus, als draußen auf dem Dorfplatz ein 911er Porsche vorbeifuhr. Schon damals mein absolutes Traumauto! ‚So einen will ich mir auch mal leisten können‘ – das habe ich mir damals fest vorgenommen!“

Mit Fleiß und Strategie zum ersten Porsche

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt Konrad Krug in den Folgejahren richtig Gas. Sein Bier allein im heimischen Gasthof auszuschenken, reicht ihm längst nicht mehr. Er fängt an, es in Flaschen zu füllen, investiert in eine eigene kleine Abfüllanlage. Hat er bisher nur sechs bis sieben Flaschen am Tag per Hand abfüllen können, schafft er damit rund 200 pro Stunde. Heute werden bei der Krug Bräu sogar 9000 Flaschen pro Stunde abgefüllt! Und er knüpft Kontakte zu sämtlichen Getränkemärkten in der Region, um dort sein Bier zu verkaufen. Mit Erfolg: Innerhalb von acht Jahren steigert er den jährlichen Ausstoß von 300 auf 1000 Hektoliter, schafft es dadurch, den Umsatz zu verdreifachen. Und erfüllt sich mit gerade mal 25 Jahren seinen Traum: der erste eigene 911er!

Sudhaus Krug Bräu

Konrad Krug führt die Familienbrauerei Krug – mittlerweile eine der erfolgreichsten in der Fränkischen Schweiz – in fünfter Generation. Im Sudhaus wird er zum Braukünstler.

Als Brauereichef hat Konrad Krug von Anfang an nicht nur ein klares Ziel vor Augen, sondern auch eine eigene Philosophie. Statt sich mit Fassbier von der Gastronomie abhängig zu machen, setzt er auf einen hohen Flaschenbieranteil, baut sich ein breites Vertriebsnetz in der Region und darüber hinaus auf. „Egal wo – der Kunde soll unser Bier überall kaufen und daheim trinken können.“ Längst ist er bei allen nordbayerischen Großhändlern gelistet, legt auch überregional Wert auf eine breite Streuung an Getränkemärkten. Von Kiel bis Konstanz – über 500 Märkte in ganz Deutschland haben das Bier vom Krug aus Breitenlesau mittlerweile in ihren Regalen stehen.

Das Krug-Bier aus Breitenlesau schmeckt auch zu Hause

Besonders in den letzten drei Jahren hat sich diese Philosophie ausgezahlt. Denn anders als etliche Brauereien ist die Krug Bräu in der Pandemie nicht nur wirtschaftlich gut über die Runden gekommen, sondern hat ihren Umsatz sogar um gut ein Viertel steigern können. Denn ob aus der Flasche oder aus dem Partyfass von Envases – das Krug aus Breitenlesau lassen sich Bierliebhaber gerne zu Hause schmecken.

Die Umsatzgewinne der letzten Jahre haben aber noch einen weiteren Grund: Die neue Sorte Breitenlesauer Hell, die Krug seit 2019 braut, ist laut Konrad Krug „abgegangen wie eine Rakete.“ Den Trend hin zu hellen Bieren hatte er frühzeitig erkannt und aufgegriffen. Und wie immer, wenn er von einer Sache überzeugt ist, machte er dabei keine halben Sachen: Wenn schon ein eigenes Helles, dann auch mit neuen Etiketten und Bierkisten in typischem Hellblau – eine kostspielige Investition, die sich am Ende allerdings ausgezahlt hat!

Bei Krug in Breitenlesau kümmert sich der Chef selbst

Gasthof der Brauerei Krug

Der Brauereigasthof Krug liegt in der Fränkischen Schweiz am alten Handelsweg zwischen Nürnberg und Bayreuth. Für sein selbstgebrautes Bier ist er weit über die Region hinaus bekannt.

Ob das neue Breitenlesauer Hell, das beliebte Krug-Lagerbier, das Pilsener, Weizen, das bekannte Biermisch-Getränk „Gaasseidla“ (bestehend aus Lager, Cola und Kirschdessertwein) oder so manches Spezialbier – Konrad Krug geht es vor allem darum, ein Bier zu brauen, das vielen Menschen schmeckt: „Unser Bier ist für die breite Masse und nicht nur für Liebhaber oder einen ganz speziellen Kreis.“ Der Erfolg der Krug Bräu aus Breitenlesau – der Jahresausstoß beläuft sich mittlerweile auf 50.000 Hektoliter – liegt zum einen sicherlich am guten Bier, zu einem großen Teil aber auch am Brauerei-Chef selbst. Denn Konrad Krug steckt nicht nur als Bierkünstler viel Leidenschaft ins Bierbrauen, seine Geschäftspartner und Kunden schätzen ihn auch für seine bodenständige Art. „Einen Außendienst haben wir nicht – mit den Marktleitern und der Kundschaft rede ich einfach selbst.“

Und auch wer die Telefonnummer von Brauereigasthof oder Büro wählt, hat meist gleich den Chef am Telefon. Wie vor einigen Wochen eine Anruferin an einem Novemberabend gegen halb zehn: „Die wollte uns einfach sagen, wie gut ihr unser Gaas-Seidla schmeckt, das sie gerade auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt trinkt. Dass sie direkt den Chef selbst am Hörer hatte, konnte sie kaum fassen“, erinnert sich Konrad Krug schmunzelnd. Dabei sind es genau diese Gespräche und der direkte Kontakt zu seinen Kunden, die ihn stolz und glücklich machen. Deshalb lässt er es sich auch nicht nehmen, nebenan im „BRAADN“, dem erfolgreichen Tanzcenter, der ebenfalls zu seinem Brauerei-Gasthof gehört, hin und wieder selbst am DJ-Pult zu stehen.

Gebraut mit der Kraft der Sonne

Die Verantwortung gegenüber seinen Vorfahren zu wahren, das Erreichte zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben, ist Konrad Krugs Ansporn. Dass sich seine beiden Töchter Carina und Simone – die eine Braumeisterin, die andere Betriebswirtin – entschlossen haben, mit in den Familienbetrieb einzusteigen und diesen weiterzuführen, erfüllt ihn mit Stolz und gibt ihm die Kraft, sich auch kommenden Herausforderungen zu stellen. Und die nehmen in diesen Zeiten immer mehr zu. Zwar hat Konrad Krug bereits vor 20 Jahren in eine Photovoltaik-Anlage investiert und ist seit über zehn Jahren zertifizierter Solarbier-Hersteller, die steigenden Energie- und Rohstoffkosten machen der Krug Bräu allerdings, genau wie vielen kleinen Familienbetrieben, deutlich zu schaffen. Auch eine Erhöhung des Bierpreises scheint deshalb in naher Zukunft unumgänglich.

Seinen Optimismus verliert Konrad Krug dennoch nicht. Schließlich hat sich die Traditionsbrauerei aus Breitenlesau zuletzt einen gewissen Puffer erarbeiten können. Die nächsten Jahre sollen daher ganz im Zeichen der Konsolidierung stehen. „Wir machen einfach keine Experimente“, betont der Brauereichef. Was nicht heißt, dass er nicht immer die Augen offen hält für neue Trends und Inspirationen. Denn immer am Ball zu bleiben und – bei aller Traditionsliebe – aufgeschlossen sein für Neues, ist das Fundament seines Erfolgs. Ein paar Ideen hat er auch tatsächlich schon im Hinterkopf. Denn auch wenn Konrad Krug in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, denkt er nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen: „Die Brauerei ist einfach mein Leben – und Zeit zum Porsche fahren, bleibt mir noch genug!“