Er nimmt die Dinge wie sie kommen, schaut lieber nach vorne als zurück: An Peer Brämer, dem neuen Leiter im Vertrieb bei Envases, schätzen Kunden und Kollegen nicht nur seine langjährige Erfahrung, sondern vor allem auch sein technisches Know-How und seinen respektvollen Umgang im Geschäftsalltag. Die Innovationen immer im Blick, setzt der neue Chef innerhalb des Teams, aber auch im Umgang mit Kunden auf Transparenz und Miteinander. Wie er mit Herausforderungen umgeht, wer seine Vorbilder sind und was für ihn Oldtimer und Legosteine mit Entspannung zu tun haben, verrät der 57-Jährige im Interview.
Als verantwortlicher Key Account Manager waren Sie bereits mehrere Jahre persönlicher Ansprechpartner für die Kunden von Envases. Welche Erfahrungen und Schlüsselqualifikationen bringen Sie dadurch für Ihre neue Position als Vertriebsleiter mit?
Peer Brämer: Seit 2008 betreue ich im internationalen Key Account Großkunden aus unterschiedlichen Branchen, habe auch schon diverse Vertriebsteams geleitet. Durch meine Erfahrung gelingt es mir gut, im Vertrieb bei Envases die Interessen der Kunden so umzusetzen, dass es auch den Interessen meines Unternehmens entspricht. Gleichzeitig habe ich durch meine Berufsausbildung und mein Maschinenbaustudium ein hohes technisches Verständnis. Meine Frau beschwert sich im Alltag manchmal, dass ich „zu logisch“ bin. Im Umgang mit den Kunden ist das aber enorm hilfreich, weil ich dadurch ein großes Verständnis für deren Bedürfnisse und Zielsetzungen aufbringen kann. Da ich schon seit 2018 bei Envases bin und in der Industrie-Sparte unter anderem bereits den Kunden Heineken intensiv betreut habe, ist mir das Unternehmen sehr vertraut. Ich freue mich daher sehr auf den neuen Aufgabenbereich und darauf, Envases im Bereich Beverage weiter voranzubringen.
Peer Brämer: „Rohstoffknappheit macht dem Vertrieb bei Envases zu schaffen“
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich als neuer Vertriebschef gegenübersehen?
Die Pandemie hat die internationalen Marktsituation enorm erschwert. Aktuell sind Rohstoffe knapp, die Preise enorm gestiegen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Produktion. Im Vertrieb von Envases dem Kunden diese Situation zu vermitteln, ihn über gewisse Notwendigkeiten zu informieren und um Verständnis zu werben für bestimmte Entscheidungen, ist nicht immer einfach. Mittelfristig gesehen wird die größte Herausforderung sein, Innovationen anzuschieben, um das Thema Minikeg wieder und vor allem langfristig für eine breite Masse an Kunden noch interessanter zu machen.
Peer Brämer rechnet auch nach Corona mit höherer Minikeg-Nachfrage im Vertrieb bei Envases
Wie hat sich die Pandemie in den letzten zwei Jahren auf den Envases-Vertrieb ausgewirkt und was bedeutet das für die zukünftige Entwicklung?
Mit unseren Produkten haben wir ganz klar von der Pandemie profitiert. Der Absatz unserer Minikegs ist deutlich gestiegen. Dadurch, dass viele Restaurants geschlossen und Veranstaltungen abgesagt waren, hat sich vieles ins Private verlagert. Grillfeste mit Freunden, gemeinsame Fußballabende zu Hause – da hat man sich gern mal ein Partyfässchen geholt und das gemeinsame Bierzapfen zelebriert. Dieses hohe Niveau werden wir natürlich nicht auf Dauer halten können, weil sich das Konsumverhalten auch wieder ändert, wenn sich die Situation normalisiert. Dennoch haben viele Verbraucher die Erfahrung gemacht: „Das Partyfass ist eine gute Sache“ und werden sicher auch in Zukunft häufiger zu diesem Produkt greifen. Im Vertrieb bei Envases gehen wir daher insgesamt von einer bleibend höheren Nachfrage als vor Corona aus.
Was war die bisher größte Herausforderung in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Die größte Herausforderung ist für mich immer die nächste. Ich schaue lieber nach vorne als zurück und nehme die Dinge, wie sie kommen. Die prinzipiell wichtigste Herausforderung, die jedes Unternehmen genauso wie die Gesellschaft insgesamt zu meistern hat, ist es, unterschiedlichste Kulturen unter einen Hut zu bringen. Ein harmonisches und respektvolles Miteinander ist die Voraussetzung für Fortschritt und Entwicklung.
Ausdauer und einen klaren Kopf in Sport und Beruf
Welches ist der wertvollste Ratschlag, den Sie jemals erhalten haben?
Kein Ratschlag im eigentlichen Sinn, aber quasi mein Lebensmotto: „Es ist wie es ist – mach‘ was draus!“ Daran versuche ich mich zu halten – und genau das will ich auch anderen vermitteln.
Barack Obama und Nelson Mandela als Vorbilder
Was treibt Peer Brämer beruflich an bzw. was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Im Englischen gibt es dafür einen treffenden Ausdruck: „a competitive person“. Ich würde mich selbst als „Wettkampftyp“ beschreiben. Ich stelle mich gerne einer Herausforderung und versuche sie zu lösen. Dabei messe ich mich auch gerne mit anderen, die besser sind als ich – im Sport genauso wie im Berufsleben. Ich bin früher begeistert Marathon gelaufen. Dafür braucht man nicht nur eine gute Kondition, sondern auch einen klaren Kopf. Besonders wenn es darum geht, Tiefpunkte zu überwinden und weiter zu machen – quasi auch auf den letzten anstrengenden Kilometern nicht aufzugeben. Diese Mentalität hilft mir auch im Vertrieb bei Envases.
Wer ist in beruflicher bzw. persönlicher Hinsicht Ihr Vorbild?
Ich bin in Südafrika aufgewachsen und habe dort auch einen großen Teil meines Erwachsenenlebens verbracht – zu einer Zeit, in der noch die Apartheid herrschte. Auch vor dem Hintergrund dieser Erfahrung empfinde ich für zwei Männer allergrößte Bewunderung: Nelson Mandela und Barack Obama. Beide verkörpern für mich durch ihr Wesen und ihr Auftreten in höchstem Maße Empathie, Weitblick und Authentizität. Ihr ganz unterschiedliches Handeln war geprägt von einem „Miteinander statt gegeneinander“. Dieses Leitmotiv versuche auch ich im privaten wie im beruflichen Leben zu beherzigen.
Peer Brämer setzt im Vertrieb bei Envases auf Respekt und Transparenz
Was schätzen Ihre Kunden und Kollegen an Peer Brämer? Und was wünschen Sie sich, dass Ihre Mitarbeitenden über Sie als Chef einmal sagen werden?
Egal ob Hausmeister oder Vorgesetzte – ich behandle mein Gegenüber immer mit Respekt. Transparenz ist mir sehr wichtig – gegenüber Mitarbeitenden wie Geschäftspartnern. Denn nur wenn alle Beteiligten wissen, was Sache ist, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden, können sie motiviert und gewinnbringend die gemeinsame Sache mit voranbringen. Es hat mich sehr berührt, dass mir nach einem Jobwechsel viele Kollegen – auch die, mit denen es mal Reibungspunkte gab – gemailt haben, dass sie mein Ausscheiden bedauern. Besonders gefreut habe ich mich dabei über Sätze wie: „Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber Sie haben immer eine gute Lösung gefunden.“
Das vergangene Jahr und insbesondere der Lockdown haben für viele Menschen große Herausforderungen mit sich gebracht. Welche waren das für Sie bzw. was haben Sie aus dieser Zeit gelernt?
Homeoffice, Homeschooling, die ganze Familie zu Hause – auch für uns war es eine echte Herausforderung, sich so zu organisieren, dass man alle Aufgaben erledigen kann und keiner zu kurz kommt. Als Familie haben wir uns daher einen Stundenplan erstellt: In welchen Zeiten arbeite ich? Wann meine Frau? Wer kümmert sich in der Zwischenzeit um das Homeschooling mit unserem Sohn, der in der Grundschule ist? Wer betreut welche Schulfächer? Das hat am Ende erstaunlich gut geklappt. Auch dass der Austausch – intern wie extern – in vielen Bereichen virtuell gut funktioniert, war eine wichtige Erkenntnis. Was ich früher in der Weltgeschichte herum geflogen bin…! Natürlich ersetzt in manchen Situationen nichts den persönlichen Kontakt – aber dann eben bewusst und nicht wegen jeder Kleinigkeit. Dadurch spart man so viel Zeit, Kosten und schont die Umwelt. Diese Erkenntnis wird sich auch nach Corona in vielen Unternehmen durchsetzen – im Vertrieb bei Envases auf jeden Fall!
Oldtimer restaurieren als Entspannungsprogramm
Was tun Sie, um vom Job abzuschalten und in Ihrer Freizeit einen entsprechenden Ausgleich zu finden?
Abschalten fällt mir manchmal tatsächlich schwer. Ein wichtiges Ritual für mich sind daher die Abende mit meinem 9-jährigen Sohn. Die 1,5 bis 2 Stunden, wenn ich von der Arbeit komme und bevor er ins Bett geht, nutzen wir sehr intensiv gemeinsam, reden über den Tag, spielen miteinander, bauen zusammen Lego oder ähnliches. Diese 100-prozentige Konzentration auf meinen Kleinen, der viel Zuwendung braucht und auch einfordert, hilft mir dabei, runterzufahren und meinen Arbeitstag abzuschließen. Wenn es die Zeit zulässt, widme ich mich gerne meinem Hobby und restauriere Oldtimer. Ganz zu Beginn meiner Berufslaufbahn habe ich ja mal eine Ausbildung als Automechaniker gemacht. Noch heute schätze ich diese ehrliche handwerkliche Arbeit, bei der man schon nach ein, zwei Stunden Schrauben ein Ergebnis sieht. Das ist ein schöner Ausgleich zu meinem Job. Denn im Vertrieb von Envases geht es meist um strategische Weichenstellungen, die sich oft erst nach mehreren Jahren auszahlen.
Bier im Sommer und Rotwein vor dem Kamin
Beruflich dreht sich bei Ihnen alles rund ums Bier. Hand aufs Herz – was ist Ihr liebstes Feierabendgetränk? Und mit wem stoßen Sie dann an?
Ich trinke sehr gerne Bier – allerdings vor allem im Sommer. An einem kalten Winterabend, wenn das Kaminfeuer prasselt, genieße ich gerne ein Glas südafrikanischen Rotwein – am liebsten zusammen mit meiner Frau.
Bitte vervollständigen Sie diese beiden Sätze:
„In zehn Jahren ist Envases…“
…ein nicht mehr wegzudenkender Lieferant für Verpackungen im Bierbereich, weil wir mit innovativen Produkten den Markt bereichern.
„In zehn Jahren ist Peer Brämer…“
…die Person im Vertrieb, die den größten Anteil am Umsatz in Europa innerhalb der Envases Food und Beverage Sparten verantwortet.