Bierabsatz in Osteuropa: Tschechisches Bier erfolgreich in Russland

Nur regionales Malz, der berühmte Saazer-Hopfen und Wasser aus tiefen Quellen werden in der tschechischen Traditionsbrauerei Tradiční pivovar v Rakovníku, a.s. verwendet. Der Erfolg gibt der Brauerei Recht - sie ist Gewinner vieler Preise. Valentina Nikulina, Development Director, sieht die internationalen Auszeichnungen nicht nur als Bestätigung für die Qualität der Biere, sondern auch als einen Spiegel der nationalen und internationalen Wahrnehmung.

Die Tradiční pivovar v Rakovníku, a.s. ist eine der ältesten unabhängigen traditionellen Brauereien in der tschechischen Republik. Das Bier wird mit traditionellen Methoden und hochwertigen regionalen Zutaten gebraut. Doch besonders interessant ist, dass die Marke „Pražačka“ vor allem im Osten Europas beliebt ist. Was verrät uns „Die Pragerin“ über den Bierabsatz in Osteuropa? Und weshalb ist diese tschechische Biermarke gerade in Russland so beliebt?

Brautradition in Mitteleuropa: Die tschechische Republik

Bierbrauen hat seit Jahrhunderten Tradition in der tschechischen Republik. Ähnlich wie in Deutschland wurde dort bereits im Mittelalter Bier in Klöstern hergestellt. Heute gibt es circa 470 verschiedene tschechische Biersorten. Die tschechische Republik zählte im Jahr 2019 insgesamt 617 Brauereien, wobei sich die Bierproduktion auf insgesamt 21,5 Millionen Hektoliter belief, rund 5,9 Millionen davon für den Export. Aber auch der tschechische Bierverbrauch pro Kopf lag im Jahr 2019 laut Statista bei 142 Litern. Damit sind die Tschechen Spitzenreiter im Bierkonsum noch vor Deutschland mit 100 Litern; darauf folgen Polen, Litauen, Kroatien, Rumänien, Slowenien, Estland und Lettland. Ein genauer Blick auf den Bierabsatz in Osteuropa ist also durchaus sinnvoll, um diesen Traditions-Markt genauer zu verstehen.

Bierabsatz in Osteuropa: Brauerei Tradiční pivovar v Rakovníku

Die Brauerei Tradiční pivovar v Rakovníku wurde bereits im Jahre 1454 gegründet, heute produziert sie drei Biermarken. Zunächst wurde die Brauerei für ihre Biere unter der Marke Bakalář bekannt. Im März 2011 wurde zwei weitere neue Biermarken eingeführt – Černovar und Pražačka. Laut Valentina Nikulina unterscheiden sich die Marken und die dazugehörigen Sorten nicht nur in ihrer Rezeptur, sondern auch in der Philosophie. Der Clou: Durch diese Vielfalt kann die Brauerei jeden Markt mit der richtigen Lösung versorgen – je nach persönlichem Geschmack.

Jede der drei Biermarken besticht durch individuelle Charakteristika. Die Biere unter Bakalář zeichnen sich durch ihren vollen zopfig bitteren Geschmack aus, welcher durch die Farbe und den üppigen festen Schaum hervorgehoben wird. Černovar ist ein traditionelles tschechisches Lager, welches durch eine satte Farbe und einen ausgewogenen Geschmack mit einer leicht bitteren Note besticht. Pražačka hingegen ist ein traditionelles helles Bier. Es überzeugt durch einen erfrischenden Geschmack, die hellgoldene Farbe und ein angenehmes Hefearoma mit leichter Bitterkeit. Dadurch wird das Bier leicht, süffig und erfrischend und stellt eine perfekte Balance zwischen süßlich und herb her.

Bierabsatz_in_Osteuropa_Tradiční pivovar v Rakovníku, a. s.

Tschechisches Bier als Qualitätsmerkmal für einzigartigen Geschmack

Im Jahre 2012 erhielt die Brauerei das Recht, den geschützten geographischen Indikator “Tschechisches Bier” für ihre Produkte verwenden zu dürfen. Damit wird nicht nur auf die spezifische geographische Lage und Herkunft des Bieres verwiesen, sondern auch auf die damit einhergehenden Charakteristiken und Qualität. Valentina Nikulina erklärt: “Damit wir uns offiziell als „Tschechisches Bier“ ausweisen dürfen, müssen wir viele Anforderungen erfüllen. Die Produktionsstätte, Rohmaterialien, Parameter und Technologie werden genau geprüft, so z.B. die Dekoktionsmethode oder die zweistufige Fermentation.”

Die Brauerei hat in ihrer langen Geschichte mehrmals die Besitzer gewechselt, dennoch wurde das Level an Qualität und Tradition beibehalten und auch die Produktion wurde konstant von Jahr zu Jahr erhöht. Laut Nikulina hat das vor allem einen Grund: “Während der letzten zehn Jahre hat die Brauerei mit dem neuen Besitzer eine Renaissance erlebt, da viel in neue Technologie, Equipment und Marketing investiert wurde.” Somit ist die Brauerei sehr gut ausgestattet, bewahrt aber gleichzeitig traditionelle Praktiken wie z.B. die offene Fermentation der Biere.

Pražačka oder auch „Die Pragerin“- pompöses Label mit authentischem Inhalt

Pražačka sticht nicht nur durch den direkten lokalen Bezug zu Prag hervor, sondern auch durch das auffällige Design des Labels, welches sich von den anderen Bieren der Brauerei stark unterscheidet. Auf die Frage nach Vision und Konzeption für die Pragerin antwortete Nikulina: “Pražačka setzt mit ihrer Verspieltheit und Positivität ein klares Statement, welche sich auch in der Art der Verpackung klar widerspiegelt.” Pražačka ist ein Symbol des tschechischen Lifestyles. Die grafische Umsetzung zusammen mit der authentischen Herstellung des Bieres sind der Grund für den Erfolg von Pražačka auf internationalen Märkten, besonders in Russland ist das Bier beleibt. Viele Russen hegen große Sympathie mit der Stadt Prag. In diesem Zusammenhang spielt das MiniKEG von Envases eine wichtige Rolle. Alle drei Biermarken sind im 5L-Fass erhältlich, auch weil die Fässchen eine gute Möglichkeit bieten, außergewöhnliche Designs und limitierte Editionen anzubieten.

Bierabsatz in Osteuropa: Exportschlager „Die Pragerin“ in Russland

Tradiční pivovar v Rakovníku ist einer der größten Bier-Exporteure Tschechiens und verfügt über einen großen Anteil am internationalen Absatz unter den unabhängigen Brauereien. Dem größten Bierabsatz verzeichnet die Brauerei unter anderem in der Slowakei, in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Ungarn sowie Bulgarien – überwiegend also osteuropäische Märkte. Dies lässt sich nicht nur geschichtlich erklären. Jede Biermarke hat seine Nische: Bakalář ist auf dem nationalen Markt sehr erfolgreich, Pražačka in Russland und in baltischen Ländern Černovar. Das liegt nicht zuletzt an den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Sorten. Egal ob eher bitter oder süffig, mit der breiten Produkt-Palette können alle Geschmäcker bedient werden. Die Pragerin sticht als Monomarke hier besonders hervor: 90% ihres osteuropäischen Exports gehen alleine an Russland, Belarus und die Ukraine.

Doch wie viele andere auch ist die Brauerei aktuell von Corona-Maßnahmen betroffen: “Der drohende Lockdown erschwert die Planung in dieser Zeit”, erklärt Nikulina, “alleine unser Anspruch bleibt, qualitativ hochwertiges Bier mit dem typisch tschechischen Geschmack zu produzieren und so einen Beitrag zu traditioneller tschechischer Bierkultur zu leisten, auch über Landesgrenzen hinweg”.