Vom Azubi zum Envases Geschäftsführer: Jochen Massa setzt auf Ehrlichkeit und Respekt

Als neuer Gesamtgeschäftsführer der Envases Öhringen GmbH trägt der 33-jährige Jochen Massa Verantwortung für rund 700 Mitarbeitende hier in Öhringen, die meisten von ihnen kennt er persönlich. Denn er hat bereits seine Ausbildung in dem Unternehmen absolviert. Jetzt, 17 Jahre später, steht er an dessen Spitze. Er erklärt, warum er als Firmenchef und Familienvater die gleichen Werte hochhält, was er mit dem „großartigen Team“ vor Ort noch alles vorhat und wie Envases seiner sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden will.

Auch wenn er mittlerweile im Chefsessel sitzt: Jochen Massa hat nicht vergessen, wo er herkommt. An einem gewöhnlichen Arbeitstag führt ihn daher einer seiner ersten Wege immer in die Produktion. Er schnürt seine Sicherheitsschuhe und dreht seine Morgenrunde durch die Hallen. Er grüßt jeden persönlich, erkundigt sich freundlich nach den Kindern, scherzt über das Wetter, tauscht sich über die Bezirksligaergebnisse vom Wochenende aus. Eine halbe Stunde für die er sich gerne Zeit nimmt, wie eng sein Terminplan auch getaktet sein mag. Denn auch als Vizepräsident Cluster Central und Geschäftsführer von Envases Öhringen ist es Jochen Massa wichtig, nahbar und verlässlich zu bleiben. Wobei das nicht bedeute, „everybody’s darling“ zu sein, wie er betont. Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen – diese Grundwerte bestimmen seinen Führungsstil. Er ist sowieso überzeugt: „Führung kann man nicht lernen. Man muss sie einfach leben.“

Statt auf Perfektion setzt Jochen Massa lieber auf Authentizität und Beharrlichkeit. „Einen Gewinner zeichnet nicht aus, dass er immer Erfolg hat, sondern dass er auch in schwierigen Zeiten weiter macht.“ Diese Einstellung hat ihn binnen kürzester Zeit ganz nach oben gebracht. Zum 22. September hat er den Vorsitz der Geschäftsführung der Envases Öhringen GmbH übernommen und damit als Geschäftsführer eine neue Ära eingeläutet.

Envases Geschäftsführer kommt aus den eigenen Reihen

GF Jochen Massa bei der Ausbildung

Jochen Massa während seiner Ausbildung bei Envases

Jochen Massa kennt das Unternehmen seit fast 20 Jahren. 2005 hat er seine Ausbildung zum Drucker hier begonnen und sich immer weiter hochgearbeitet: Ab 2014 leitete er die Druckerei, war verantwortlich für verschiedene interne Projekte, 2021 übernahm er die Werksleitung für den Bereich Industrial in Öhringen, ab März 2022 zusätzlich die Leitung der Instandhaltung, bevor er am 22. September 2022 zum Gesamtgeschäftsführer berufen wurde. Dass „der Neue an der Spitze“ quasi „ein alter Hase aus den eigenen Reihen“ ist, kommt bei der Belegschaft gut an – auch wenn sich der eine oder andere an den Umgang erst gewöhnen musste. „Manche haben sogar gefragt, ob sie mich weiterhin duzen dürfen.“ Bei dem Gedanken muss Jochen Massa schmunzeln. „Was für mich zählt, ist der gegenseitige Respekt – und der hängt weder vom Alter noch von der Anrede ab.“

Ein Chef ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter – dem stimmt Jochen Massa aus tiefster Überzeugung zu. Denn ohne sein „großartiges Team“ wäre die Entwicklung der letzten Jahre nicht möglich gewesen. Nach der Übernahme durch die mexikanische Envases-Gruppe im Jahr 2021 ist die ehemalige Huber Packaging Group in Öhringen wieder voll in der Erfolgsspur, hat sich in den zurückliegenden Monaten in einem schwierigen Marktumfeld sehr positiv entwickelt.

„Wir haben in Öhringen ein Super-Team, das seit der Übernahme durch Envases große Investitionsprojekte erfolgreich umgesetzt hat und bereits an neuen arbeitet“, lobt Jochen Massa das Engagement der Mitarbeitenden vor Ort.“ Zunächst als Teammitglied und seit kurzem als Teamleiter habe er in dieser Zeit anspruchsvolle und wichtige Projekte begleiten dürfen, die nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten möglich gewesen seien. „Ich kann voller Überzeugung sagen, dass ich extrem stolz darauf bin, Teil des Teams zu sein und danke allen, die zu dem Erfolg beigetragen haben. Das macht mich zuversichtlich, dass wir die kommenden Chancen nutzen und den Standort in Öhringen weiter ausbauen und erfolgreich führen werden.“

Ziele: Portfolio erweitern, neue Märkte erschließen

Denn auch in Zukunft hat Jochen Massa gemeinsam mit seinem Team noch viel vor – im Bereich Industrial genauso wie im Bereich Beverage. Auch wenn Envases mit seinen Verpackungsprodukten durch Corona profitiert hat – durch die momentane Energie- und Wirtschaftskrise haben sich die Vorzeichen schon wieder komplett verändert. „Die Unsicherheit vieler Kunden spüren wir durch eine volatile Auftragslage“, erklärt Jochen Massa. Umso wichtiger sei es in dieser Situation, eng am Kunden zu sein, um seine Bedürfnisse und die Marktentwicklungen genau zu kennen.

„Wir möchten und werden neue Märkte erschließen“, gibt sich der Envases-Geschäftsführer zuversichtlich, wobei er dabei eine Erweiterung des Produktportfolios klar im Visier hat. „Dabei ist es wichtig, dass wir hier am Standort Öhringen immer die aktuell beste verfügbare Technik haben, Prozesse optimieren, weiter automatisieren und die Wertschöpfungskette erweitern.“ Sorgen um seinen Arbeitsplatz müsse sich aktuell dabei aber niemand machen.

Die Übernahme des Öhringer Unternehmens durch den internationalen Verpackungsriesen Envases, der 10.000 Mitarbeitende auf vier Kontinenten beschäftigt, war firmen- und branchenintern von manchen kritisch beäugt worden. Jochen Massa allerdings ist überzeugt: „Uns hätte nichts Besseres passieren können.“ Denn nur so konnte der Innovationsstau endlich aufgelöst werden und das Unternehmen wieder einen Spitzenplatz einnehmen. „Ideen waren schließlich schon immer da – nur nicht die Mittel.“ Das hat sich durch die Zugehörigkeit zu Envases auf einen Schlag geändert: „In den letzten 1,5 bis zwei Jahren wurde mehr investiert als in den Jahren davor.“

Klares Bekenntnis zum Standort Öhringen

Dieses klare Bekenntnis zum Standort Öhringen sieht Jochen Massa als wichtiges Signal – sowohl an die Beschäftigten, als auch an die Region. Die öffentliche Wahrnehmung und Identifikation mit dem Unternehmen weiter zu stärken, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Schließlich ist die Envases Öhringen GmbH der größte Arbeitgeber in der Stadt und einer der größten im Landkreis Öhringen. Um Auszubildende und neue Fachkräfte zu rekrutieren versucht Envases seine Präsenz vor Ort noch weiter ausbauen – sei es durch die Teilnahme an regionalen Ausbildungsmessen oder Minikeg-Bandenwerbung auf den örtlichen Fußballplätzen. „Wir müssen einfach bei unterschiedlichen Zielgruppen bekannter und noch attraktiver werden“, bringt es Jochen Massa auf den Punkt. „Und dazu gehört auch, unsere soziale Verantwortung in der Region noch mehr zu betonen.“

Verantwortung übernehmen – das tut Envases nicht nur in sozialer, sondern auch in ökologischer Hinsicht. Dafür hat das Unternehmen einen Climate Active Plan erarbeitet, mit dem es die Nachhaltigkeit in allen Bereichen weiter vorantreiben will. „Uns geht es nicht nur um die Dose und das Davor und das Danach interessiert uns nicht“, stellt Jochen Massa klar. Eine nachhaltige Unternehmensausrichtung schließt energie- und ressourcenschonende Produktionsverfahren genauso mit ein wie eine effiziente und klimafreundliche Logistik und eine sorgfältige Lieferantenauswahl. „Als zukunftsorientiertes Unternehmen haben wir schließlich eine besondere Verantwortung gegenüber der jungen Generation“, betont Jochen Massa, der selbst Vater von zwei kleinen Töchtern ist.

Verantwortung als Envases-Geschäftsführer ist Ansporn

Überhaupt sieht er einige Parallelen zwischen seinen Rollen als Familienvater und Envases-Geschäftsführer. Denn auch Envases sei in gewisser Weise „sein Baby“, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen ihm am Herzen und genau wie für seine Familie würde Jochen Massa auch „für dieses Unternehmen alles machen“. Die große Verantwortung, die jetzt als Geschäftsführer von Envases bei ihm liegt, ist für ihn nur noch mehr Ansporn. „Klar hat derjenige, der vorne steht, den größten Druck.“ Doch Jochen Massa lässt sich dadurch nicht verbiegen, hält weiterhin an den Werten fest, die ihm bereits als Drucker-Azubi wichtig waren. Die freundlichen Gesichter und das wohlwollende Kopfnicken der Mitarbeiter, wenn er morgens durch die Produktionshallen läuft, geben ihm recht.