Es ist süffig, untergärig, schwach gehopft und hat eine goldgelbe Farbe. Das Helle, eine Biersorte, die mittlerweile in der Beliebtheitsskala der Deutschen auf Platz zwei rangiert. Mit einem Alkoholgehalt zwischen 4,5 und 5,5 % stieg der Marktanteil laut Nielsen-Umfrage 2021 von 7,9 auf 8,8%. Unangefochten an der Spitze liegt jedoch noch immer das Pils.
Das Helle wurde erstmals im späten 19. Jahrhundert in München gebraut. Die Erfindung wird dem Braumeister Gabriel Sedlmyr zugeschrieben, der das erste Hellbier 1894 für die Münchner Spatenbräu Brauerei gebraut hat. Es war als Alternative zum norddeutschen Pils gedacht und gewann schnell an Popularität. Der Erfolg des Hellen liegt in seiner einfachen, aber raffinierten Rezeptur: Weniger Hopfen und mehr Malz geben dem Bier eine süßere, mildere Note im Vergleich zum bittereren Pils. Diese Eigenschaft machte es insbesondere in Bayern, aber auch in anderen Teilen Deutschlands, zur idealen Erfrischung, besonders im Sommer. Das Helle auf Erfolgskurs.
Das Helle: Süffig, mild und unglaublich lecker!
In Bayern gehört das Helle zum Biergarten wie die Brezel zur Weißwurst. Es ist das Lieblingsgetränk in Brauhäusern und gehört nahezu zum Standardrepertoire in bayerischen Wirtshäusern. Das Helle werde vor allem von jüngeren Menschen geschätzt, hat Nina Göllinger, Pressesprecherin des Deutschen Brauer-Bundes, beobachtet. „Auch wenn die Sorte Pils weiterhin unangefochten mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent auf Platz eins in der Beliebtheit der Verbraucher steht, ist der Absatz bei Hell-Bieren in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.“ Laut einer Studie des Deutschen Brauer-Bundes tranken 2023 etwa 28% der Biertrinker in Deutschland regelmäßig Helles. Das gilt insbesondere für Bayern, wo es als „Nationalgetränk“ gilt. Ein Vorteil am Hellbier ist der geringe Grad der Bitterkeit.
Schon seit längerem beobachtet man bei Verbrauchern eine Abneigung gegen Bitterstoffe. So werden diese seit längerem auch aus Obst und Gemüse herausgezüchtet. Sicherlich ist die Abneigung gegen Bitterstoffe aus gesundheitlicher Sicht kritisch zu sehen. Denn diese haben einen sehr positiven Effekt auf unsere Verdauung. Es ist aber genau diese Süffigkeit, die mildere Note, warum ein Helles einfach immer passt und vor allem im Sommer ein Lieblingsgetränk so vieler Menschen geworden ist. Und das nicht nur in Bayern.
Das Helle auf Erfolgskurs: Von Bayern in die Welt!
Während das Helle traditionell in Bayern seinen Ursprung hat, ist es in den letzten Jahren auch im Norden Deutschlands zunehmend populär geworden. Besonders in Städten wie Hamburg und Berlin steigt der Konsum von Hellem, was zum Teil auf den allgemeinen Trend zu leichteren und süffigeren Biersorten zurückzuführen ist. Dort konkurriert es direkt mit dem Pils, das traditionell stärker verankert ist, gewinnt aber aufgrund seines milden Geschmacks und der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bei verschiedenen Anlässen an Boden.
Zudem brauen mittlerweile auch viele Brauereien außerhalb Bayerns ihr eigenes Helles. Denn der Hype um den goldgelben Gerstensaft bleibt auch den Big Players in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein nicht verborgen und sogar in den neuen Bundesländern haben Brauereien begonnen, diese bayerische Spezialität in ihr Sortiment aufzunehmen. Man setzt oft auf regionale Zutaten und interpretiert das Helle auf eigene Weise neu, was zu einer spannenden Vielfalt auf dem Markt führt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Großbrauerei Veltins. Sie entwickelte 2020 die Marke ‚Pülleken‚, ein mildes süffiges Hellbier mit besonderem Charakter. Abgefüllt wird es in einer Retro Hellbier-Flasche mit kurzem Hals, angelehnt an die 1970er Jahre. Vier Jahre nach Einführung ist das Pülleken ein echter Erfolgsschlager vor allem auch bei jungen Leuten.
Aber auch in Berlin hat die Craftbeer-Brauerei BRLO ein Helles auf den Markt gebracht, das sich in der Hauptstadt großer Beliebtheit erfreut. Und die Hamburger Ratsherrn Brauerei hat ein Hamburger Hell entwickelt, das sehr erfolgreich als naturtrübe Variante gebraut wird. Diese Entwicklung zeigt, dass das Helle längst kein rein bayerisches Phänomen mehr ist, sondern sich als beliebte Biersorte in ganz Deutschland etabliert hat. Doch nicht nur hierzulande. Auch die Exportzahlen für Hellbier haben sich seit 2010 nahezu verdoppelt und bringen die bayerische Spezialität auch in den Süden Europas, England, China oder in die USA.
Das Helle im Minikeg – perfekt für den Sommer!
Natürlich gibt es das Helle auch im beliebten Partyfass zu kaufen. Gerade ein so süffiges Bier, das sich bestens für den sommerlichen Grillabend eignet, ist im Minikeg ein voller Erfolg. Viele Kunden von Envases nutzen die Möglichkeit und bieten ihr Hellbier zum selber zapfen an. Beispielsweise die Brauerei Krug aus Breitenlesau nutzt die Attraktivität des Partyfasses für ihr Helles, genauso wie die Haller Löwenbräu oder auch das Erfolgsbier, die ‚Mooser Liesl‚ der Arcobräu und noch viele mehr.
Das Helle ist mehr als nur ein Bier – es ist ein Stück deutscher Kultur und Tradition. Seine Beliebtheit wächst stetig, sowohl in Deutschland als auch international. Für Brauer und Getränkefachhändler bieten sich hier zahlreiche Chancen, von diesem Trend zu profitieren, indem sie auf Qualität, Vielfalt und gezieltes Marketing setzen.
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