Traditionsbrauerei aus Bayern: Rhaner ist offen für Neues

Bei der oberpfälzischen Rhanerbräu wird seit 1283 Bier gebraut. Auch wenn die Inhaberfamilie Plößl mit einer jahrhundertelangen Brautradition aufwarten kann, ist ihr Blick doch immer in die Zukunft gerichtet. Stets offen sein für Neues, lautet ihre Devise. Das schließt eine kreative Craft Beer-Sparte genauso mit ein wie eine regenerative Heizkraft-Anlage, die durch ihre auffällige Optik gleichzeitig als Marketing-Instrument dient. Im Zuge einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Produktion setzt Rhaner auch auf das Minikeg als komplett recyclingfähiges Gebinde: Seit Corona hat sich das „Rhaner Festbier dahoam“ im Fünf-Liter-Partyfass fest im Sortiment etabliert.

Die Brauerei Rhaner ist eine Traditionsbrauerei aus Bayern, die diesen Namen wahrlich verdient: Beheimatet in einem kleinen Dorf im Landkreis Cham in der Oberpfalz ist sie nicht nur die älteste Familienbrauerei in Ostbayern. Sie zählt auch zu den 15 ältesten Unternehmen Deutschlands und zu den weltweit fünf ältesten Brauereien, die von Gründung an bis heute ohne Unterbrechung Bier brauen.

Traditionsbrauerei Rhaner aus Bayern braut seit 1283

Geschäftsführerin_Rhanerbräu

Brauerei-Chefin Stefanie Plößl hat den Grundsatz: „Immer nach vorne schauen!“

Die über sieben Jahrhunderte währende Tradition bringt etliche Superlative mit sich – empfindet man das mitunter nicht auch als Bürde? „Überhaupt nicht!“ Brauereichefin Stefanie Plößl lacht charmant über die Frage hinweg. Und schiebt die Begründung gleich hinterher: „Wir lieben und leben die Tradition.“ Dass es kaum ein Wochenende ohne Verpflichtungen gibt – hier eine Kirchweih, dort ein Vereinsfest, das besucht werden will –, gehört für Familie Plößl zum Alltag. Seit 1997 ist Dr. Alois Plößl Geschäftsführer der Rhanerbräu, 1776 kam seine Familie in das Unternehmen. Mittlerweile leitet Plößl, gemeinsam mit seiner Frau Stefanie, die Traditionsbrauerei aus Bayern in der zwölften Generation.

Das Credo lautet: „Immer offen sein für Neues!“

Die Tradition ist laut Stefanie Plößl das Fundament des Unternehmens. Was nicht bedeute, dass man sich darauf ausruhe. „Wir blicken immer nach vorn“, betont die Brauereichefin. Und sieht genau darin das Erfolgsgeheimnis der Rhanerbräu: „Wir kennen unsere Stärken und konzentrieren uns auf unser Kerngebiet. Aber wir sind dabei immer offen für Neues!“ Das hat die Rhanerbräu in den letzten Jahrzehnten gleich in vielerlei Hinsicht unter Beweis gestellt.

Erfolg mit Craft Bieren aus der „Rhaner Biermanufaktur“

Geschäftsführer_Rhanerbräu

Rhaner-Geschäftsführer Dr. Alois Plößl leitet die Traditionsbrauerei in der zwölften Generation.

Eine Traditionsbrauerei aus Bayern mit fast 750-jähriger Geschichte, die Craft Bier braut?! Familie Plößl beweist, dass das kein Widerspruch ist. Vor gut zehn Jahren mit zwei außergewöhnlichen Bockbieren gestartet – dem Maxi-Bock und dem Lilly-Bock, benannt nach den beiden Plößl-Kindern –, hat sich die Sparte mit besonderen handwerklich gebrauten Bieren als „Rhaner Biermanufaktur“ inzwischen zu einem eigenen Unternehmenszweig entwickelt. Wobei die Brau-Historie auch hier immer mitschwingt: Die modernen Craft Bier-Sorten sind benannt nach den bedeutenden Jahreszahlen aus der Geschichte der Brauerei.

Die kreativen Biersorten aus dem Hause Rhaner finden nicht nur in der regionalen Craft Beer Szene Anklang. „Wir sind damit sogar in einem Regensburger Spitzenrestaurant vertreten. Und selbst der ein oder andere Dorfwirt schenkt unser Craft Beer mit aus“, freut sich Stefanie Plößl. Tradition trifft Moderne – Rhanerbräu zeigt, wie’s geht! Und auch mit einem eigenen Superlativ glänzt die neue Craft Beer-Sparte bei Rhaner bereits: Das „Rhaner Pale Märzen 1904 RPM“ schaffte es beim Meininger’s International Craft Beer Award bis ganz oben aufs Siegertreppchen – in der Kategorie „Lager New Style“ gab es 2019 die Auszeichnung in Gold.

Ressourcenschonende Technik zahlt sich aus

Innovationsfreude und der Blick in die Zukunft prägen auch im Bereich Technik das unternehmerische Handeln der Traditionsbrauerei aus Bayern. Mit der Investition in eine Hackschnitzelheizung hat man sich bei Rhaner bereits vor 15 Jahren autark gemacht von fossilen Brennstoffen. Und auch hier ganz nebenbei wieder einen Superlativ geschaffen: Mit dem originell gestalteten sechs Meter hohen Bauwerk der Biomasse-Heizanlage ziert seit 2009 „das größte Bierkistl der Welt“ das Brauereigelände.

Bio_Rhanerbräu

„Das größte Bierkistl der Welt“: Mit ihrer auffälligen Optik prägt die Hackschnitzel-Heizkraftanlage der Rhanerbräu heute das Erscheinungsbild der Brauerei.

Nachhaltiges Wirtschaften steht auch weiterhin ganz oben auf der Zukunftsagenda der Rhanerbräu. „Um am Ball zu bleiben, muss man immer investieren“, weiß Stefanie Plößl. Schneller denn je würden Brauereien, die den Anschluss verpassen, heutzutage abgehängt. Der Biomasse-Heizzentrale und einer Photovoltaik-Anlage sollen daher noch weitere Maßnahmen folgen, die Rhaner im Hinblick auf eine ressourcen- und umweltschonende Produktion weiter voranbringen. Die Installation einer CO2-Rückgewinnungsanlage befindet sich bereits in Planung. Auch die Kühlung soll demnächst, als einer der letzten Bereiche, auf komplett CO2-neutral umgestellt werden. Durch einen größeren Wärme- und Kältepuffer will man darüber hinaus im Sudhaus die Wärme-Rückgewinnung verbessern, um saisonal und zeitlich unabhängig regenerativ arbeiten zu können.

 Traditionsbrauerei aus Bayern verkauft „Festbier dahoam“ im Partyfass

Pferdefuhrwerk_Rhanerbräu

Als älteste Familienbrauerei in Ostbayern hat die Rhanerbräu eine über sieben Jahrhunderte währende Tradition.

Dass die enormen Preissteigerungen und die mangelnde Planbarkeit in vielen Bereichen auch ihrer Familie Bauchschmerzen bereiten, daraus macht Stefanie Plößl keinen Hehl. Ein Rückblick auf die lange und bewegte Geschichte der Traditionsbrauerei aus Bayern bringt sie aber immer wieder zu der sicheren Überzeugung: „Irgendwie geht es immer weiter“.

Zumal wenn man sich auf Widrigkeiten einstellt und das Beste daraus macht. Wie im Jahr 2020, als das Rhaner Festbier für die kommende Saison bereits eingebraut war und im Lagertank reifte –und dann durch Corona sämtliche Kirchweihen, Feiern und Vereinsfeste abgesagt wurden. Kurz vor dem Vatertag kam Familie Plößl deshalb die Idee, den Sud als „Rhaner Festbier dahoam“ erstmals auch in 5-Liter-Dosen abzufüllen und zu verkaufen. Was versuchsweise mit einer Palette voll Envases-Minikegs begann, schlug bei den Kunden ein wie eine Bombe: „Wir waren binnen einer Woche ausverkauft“, erinnert sich Stefanie Plößl. Das „Rhaner Festbier dahoam“ im 5-Liter-Partyfass ist so beliebt, dass es auch nach Corona fest im Sortiment geblieben und mittlerweile auch bei den Supermärkten und Getränkehändlern in der Region im Regal zu finden ist.

Sohn Max ist bester Brau-Azubi Deutschlands

Die Idee zum „Rhaner Festbier dahoam“ im Minikeg hatte übrigens Sohn Max (siehe Foto ganz oben), der als 13. Generation der Traditionsbrauerei aus Bayern bereits in den Startlöchern steht. Der gelernte Brauer und Mälzer sattelt aktuell noch ein Studium an der TU München obendrauf, bevor auch er im Familienunternehmen richtig mit durchstarten will. Seine Lehre hat der 22-jährige Oberpfälzer im vergangenen Jahr übrigens mit der Note 1,0 als bester Brau-Azubi Deutschlands abgeschlossen. Die Superlative bei Rhaner nehmen einfach kein Ende…